Frei und wild = Kind sein = lebendig sein

Kannst du dich noch an deine Kindheit erinnern, als du einfach ohne lange nachzudenken auf einen Baum geklettert bist? Einfach voll Freude in die Luft gesprungen bist? Du dich verkleidet hast und in eine andere Rolle geschlüpft bist? Ohne auch nur im Geringsten darüber nachzudenken, was dein Freund*in darüber denken könnte?


Wie frei und WILD waren wir doch als Kinder. Ich bin am Land aufgewachsen und ich war mit meinen Geschwistern und Freund*innen stundenlang im Wald unterwegs. In den späten 60zigern und 70zigern waren wir Kinder im Freien unterwegs und erst wenn es dunkel wurde, sind wir nach Hause gegangen. Ja, ich hatte wie viele von uns eine WILDE Kindheit. Unsere Eltern arbeiteten und wir waren am Nachmittag nach der Schule mit anderen Kindern ohne Erwachsenenaufsicht unterwegs. Wir haben Baumhäuser gebaut, sind im Fischteich geschwommen, haben Mutproben gemacht und uns keine Sorgen darüber gemacht, dass irgendetwas passieren könnte. Ich hörte von meinen Eltern, dass Kinder einen Schutzengel hätten und das genügte. Angst kannte ich nicht.


Uns wurde jedoch auch schon früh gesagt, dass der Ernst des Lebens nun beginne: zum ersten Mal beim Eintritt in die Schule, auch wenn wir das nicht so empfanden, da wir zwar am Vormittag stillsitzen mussten, der Nachmittag gehörte jedoch uns. Eine Nachmittagsbetreuung gab es in meiner Kindheit noch nicht.


Mit Eintritt ins Berufsleben spätestens wurde es mit dem Ernst des Lebens dann doch ernst. So wie viele von uns, habe ich von meinen Eltern in meiner Jugend gehört, dass das Wichtigste ein solider und sicherer Beruf sei. Ein Beruf, der angesehen war und mit dem man sich etwas ersparen konnte, um sich ein Eigenheim zu erwirtschaften. Den Ausdruck „Herzensbusiness“ hat es damals wohl noch gar nicht gegeben. Wir lernten Arbeit und Freizeit und somit Ernst und Spass zu trennen. Wer als Erwachsener zu sehr herumalberte, wurde oft als kindisch bezeichnet.


Bei unseren eigenen Kindern wurden wir wieder an die freie und wilde Lebendigkeit unserer Kindheit erinnert. Ich bin selbst Mama von drei wunderbaren nunmehr erwachsenen Kindern. Zwei davon sind Zwillinge und wie so oft bei Zwillingen, haben sie ein sehr inniges Verhältnis. Wie viele wunderbare und fröhliche Momente konnte ich beobachten, wenn sie stundenlang nur kicherten und sich dann plötzlich von einer Minute auf die andere in die Haare kriegten und stritten, was das Zeug hielt. Und dann, wenn ich versuchte, den Streit zu schlichten, sie wieder ein Herz und eine Seele waren und mir mitteilten, ich sollte mich nicht in ihre Angelegenheiten mischen.


Diese Wildheit von Kindern ist ansteckend. Wir selbst haben unsere eigene Wildheit im Laufe der Jahre versperrt und nehmen sie oft gar nicht mehr wahr. Gerade wir Frauen waren mit viel Liebe und Fürsorge für unsere Liebsten da und haben uns für alles und jedem zuständig gefühlt. Uns frei und ein wenig wild zu benehmen, entspricht noch immer nicht dem gängigen Frauenbild.


Doch diese Wildheit in uns ist da, sie muss nur wieder frei gelegt werden. Wenn wir sie wiederentdecken und spüren, so finden wir Zugang zu unseren tiefsten Wünschen und Sehnsüchten. Dabei geht es nicht darum, das gesamte Leben umzustellen, sondern um kleine Schritte, die uns unsere Lebendigkeit wieder spüren lässt: zur Lieblingsmusik alleine und ganz ausgelassen tanzen, barfuß im nassen Gras zu laufen oder zu hüpfen, auf einen Baum zu klettern oder wieder auf einer Schaukel ganz hoch zu schaukeln. Einfach ausprobieren, was Spaß macht, was wir schon lange nicht mehr gemacht haben. Dabei das Herz sprechen zu lassen, was es sich wünscht. Immer wieder in uns hineinhorchen und zu fragen, ohne dabei zu kommentieren, dass das eh nicht geht oder was die anderen dazu sagen könnten. Die Augen zu schließen und das Herz sprechen zu lassen, es weiß, was gut für uns ist.


So können wir schließlich herausfinden, was wir wirklich wollen und uns ein Ziel setzen. Wir können uns Verbündete suchen, denn es gibt viele in unserer Generation, die erst jetzt die Zeit und die Möglichkeiten haben, endlich an sich selbst zu denken. In einer Gruppe mit Gleichgesinnten, wo wir keine Angst haben müssen, nicht verstanden zu werden, sondern wo wir ermutigt werden, den eigenen Weg zu gehen.


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